Reitpädagogik verstehen

Die Arbeit erfolgt auf Grundlage eines pädagogischen Konzeptes, bei dem das Pferd als Medium zur Unterstützung sozialer, emotionaler, sprachlicher und motorischer Entwicklung eingesetzt wird. Die Vermittlung erfolgt in Einzel- oder Kleingruppen, wobei der Schwerpunkt auf pädagogischer Betreuung, Persönlichkeitsentwicklung und Lernförderung liegt, nicht auf sportlicher Ausbildung, in Form von zum Beispiel, Reitunterricht.

Reitpädagogik - die ganzheitliche Förderung mit Pferd

 

Die Reitpädagogik gehört zum Bereich der tiergestützten Pädagogik. Im Mittelpunkt steht hier die Beziehung zwischen Mensch und Tier, die gezielt genutzt wird, um Lernen und persönliche Entwicklung zu fördern.

In der Reitpädagogik arbeiten Kinder meist mit Pferden oder Ponys. Diese Tiere übernehmen dabei eine besondere Rolle: Sie wirken wie „heimliche Lehrer“ und helfen den Kindern auf vielfältige Weise. Es geht nicht nur ums Reiten an sich, sondern um den gesamten Umgang mit dem Tier – vom Striegeln, Hufe auskratzen und Satteln bis hin zum Führen, Pflegen und Füttern. Auch das Streicheln und das gemeinsame Zeitverbringen sind wichtig, denn sie fördern Vertrauen, Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein.

Wichtig ist, dass Reitpädagogik kein klassischer Reitunterricht ist. Ziel ist nicht, sportliche Reitfähigkeiten zu erlernen. 

Stattdessen verfolgt die Reitpädagogik ein pädagogisches Ziel: Sie möchte Kinder in ihrer Gesamtentwicklung stärken – etwa in ihrer Selbstwahrnehmung, ihrem Selbstvertrauen oder ihrer sozialen Kompetenz. Dabei wird besonders auf die Bedürfnisse, Interessen und die Lebenswelt der Kinder eingegangen.

Der Zugang erfolgt meist spielerisch. Die Freude am Tier und an der Bewegung steht im Vordergrund und öffnet zugleich die Tür zu Lernprozessen, die ganz nebenbei geschehen – durch Ausprobieren, Mitmachen, Erleben und Spaß.

Reitpädagogik richtet sich nicht nur an Kinder mit besonderen Bedürfnissen, sondern an alle Kinder. Sie stärkt vorhandene Ressourcen und kann auch präventiv unterstützen, etwa wenn Kinder sich in belastenden Lebenssituationen befinden. Sie kann emotionale Entlastung bieten und zur Entwicklung eines gesunden Selbstbildes beitragen.

Die Angebote sind flexibel: Sie können als Einzelstunden, in kleinen Gruppen oder im Rahmen von Kursen und Projekten stattfinden. Ob regelmäßig oder punktuell – entscheidend ist ein durchdachtes Konzept mit klaren pädagogischen Zielen, die an die Zielgruppe angepasst sind. Thematische Schwerpunkte wie Gleichgewicht, Kommunikation oder soziale Fähigkeiten können gezielt in den Einheiten umgesetzt werden.

Die Kinder werden aktiv in die Gestaltung eingebunden. Ihre Ideen und Interessen sollen Raum bekommen, sodass sie mitgestalten und sich einbringen können.

Insgesamt bietet die Reitpädagogik eine wertvolle Möglichkeit, Kinder spielerisch und mit viel Freude in ihrer Entwicklung zu fördern – immer in enger Verbindung mit dem Tier als zuverlässigem Begleiter.